In`n Finster schient all hell de Sünn; Is Sünndagmorgen hüt!

Blankenese - Die untergehende Sonne hinter graue Wolken.

Am vergangenen Sünndag hatten wir sogar `n beten Sünnschien. Zum Glück, denn unsere Besucher (Schwester und Schwager) waren noch aufgeregter als Oliver und ich es am Tag vor unserer Hochzeit waren. Sie mussten unbedingt mal frische Luft schnappen. Ich dachte erst an den Klövensteener Forst. Wenn die Sonne in dem grau in grau daher kommenden Wald strahlt – ich wollte ja unbedingt meine Kamera mitnehmen – das wirkt. Aber wen kann man schon davon überzeugen durch den farblosen kahlen Wald im Februar  zu marschieren? Schließlich erkundeten wir das malerische Treppenviertel in Blankenese, wo damals sogar Strandräuber ihr Unwesen trieben und sich am Hang versteckten. Reetgedeckte Häuser, kleine Bauerngärten, in denen die ersten Krokusse blühten; der Blick auf die Elbe. Das war wunderwunderschön.

 

Jümmer wedder sünndags.

Spaziergang durch das Treppenviertel von Blankenese. Es gibt hier viele verwinkelte Gassen, schöne Gärten und Häuser zu sehen.

Spaziergang durch das Treppenviertel von Blankenese. Es gibt hier viele verwinkelte Gassen, schöne Gärten und Häuser zu sehen. An diesem Haus befindet sich übrigens eine Gedichtstafel. In schwarzen Lettern ist darauf das Blankenese Gedicht der Theologin und Dichterin Dorothee Soelle zu lesen. Das Foto der abfotografierten Tafel ist nicht besonders scharf, leider.

 

Und ich sah den Himmel über Blankenese

Weit aufgerissen und golden am Weststrand

Vor mir die wüste Drängelei der Wolken

Und ich dachte, das ist meine Welt

Von diesem Planeten lasse ich mich nicht vertreiben

Hier geht mir die Sonne noch unter noch auf

Die Theologin und Dichterin Dorothee Sölle (1929 – 2003)

Foto u. weitere Infos: ev. Gemeinde Petrus-Giesensdorf und auf der Seite des evangelischen Kirchenverband Köln

Foto u. weitere Infos: ev. Gemeinde Giesensdorf und auf der Seite des evangelischen Kirchenverband Köln

Und wie ich gerade so darüber nachdenke, diese uralten Geschichten, wo stecken sie? Es hat doch nahezu jeder Ort, jede Stadt etwas spannendes oder verrücktes zu erzählen, nicht wahr? So wie die Blankeneser mit den Erzählungen über den Künstler Horst Janssen , der sehr wohlhabend war und gebürtig aus meiner Heimatstadt stammt, der Ort an dem alle seine Träume hängen. Mir geht es nicht anders wenn ich an das wunderschöne Oldenburg denke. Ganz aktuell ist ein Erzählband mit dem Titel „Die Lust des Augenblicks“ erschienen und wenn dreizig Blankeneser mitgewirkt haben, dann muss dieser Mann wirklich tiefe Spuren bei seinen  Nachbarn hinterlassen haben. Wie schön, dass ich das Buch gerade entdeckt habe.

Weil ich alle fünf Meter, und das ist nur geschätzt, stehen blieb um zu fotografieren, kamen wir nur langsam voran. Aber die anderen mussten nur darüber schmunzeln, wenn sie zurück schlenderten und lästerten. Die Tanja  und da kannste nichts machen… Jawohl, so bin ich nun mal. Ist schließlich kein Marathon, obwohl das Treppensteigen selbst mit gemächlichem Gang den Kreislauf so richtig in Wallung bringt.

Treppenviertel in Hamburg-Blankenese

Elbufer Blankenese Bild Nr. 01

Blankenese, das Treppenviertel habe ich vom Elbufer aus fotografiert.

Elbufer Hamburg-Blankenese

Blankenese - der Himmel ganz blau.

Blankenese - Die untergehende Sonne hinter graue Wolken.

Elbufer-04

Blankenese-05

Am Elbufer folgten wir dem Strandweg Richtung Osten, bis hin zur schönen Elbpromenade. Wenn Olli und ich allein waren – bisher waren wir nur im Frühjahr oder im Sommer hier – dann nur, um uns irgendwo hinzupflanzen und zu chillen. Mit Blick auf die Elbe kann man es sich hier ganz wunderbar mit einem Buch und einer Thermoskanne Tee oder Kaffee gemütlich machen.

Dieser Tag, aber vor allem und ganz bestimmt der darauffolgende, wird bei meiner Schwester, ihrem Mann, Olli und mir ewig in Erinnerung bleiben.

 

Veröffentlicht von Tanja

Bücher lesen, fotografieren, Musik hören, das Meer - das brauche ich wie die Luft zum atmen.

5 Kommentare

  1. Sieht das wunderbar idyllisch aus! Ich liebe ja reetgedeckte Häuser – die strahlen immer eine Ruhe und so etwas Behagliches aus. Mit deinen Zeilen und Fotos hast du nun prompt in mir das Fernweh geweckt. Danke, dass du uns an eurem Ausflug teilhaben lässt!

    • Da fällt mir direkt die idyllische Landschaft in Bad Pyrmont ein. Da gibt es ganz viele reetgedeckte Dächer. Gar nicht weit davon entfernt, kann man vielleicht (und auf gut Glück) sogar auf den Rattenfänger von Hameln stoßen. Eigentlich eine gute Idee für einen weiteren Wochenendausflug. Nur mit ein bisschen Fahrzeit. Fernweh hab ich auch manchmal, vor allem wenn Oliver und ich am Hafen die riesigen Kolosse beobachten, wenn sie sich mit Hupkonzert verabschieden. au revoir!

      • Bad Pyrmont – danke für den Tipp 🙂
        Mein Freund und ich mussten ja bedingt durch Studium und Geldmangel in den letzten Jahren auf Ausflüge und Urlaub verzichten, daher nehme ich jetzt jeden Tipp für Kurztripps in Natur oder Stadt dankbar an. Der Sommer naht sich (hoffentlich) und ich freue mich darauf, ins Grüne zu fahren, andere Orte zu erkunden, kurz: einfach raus zu fahren/gehen.

  2. Oh wie schön, im Leuchtturm ist Licht, da komme ich schnell mal vorbei. Die Bilder sind wirklich toll geworden. Besonders auf dem 1. Foto, da musste ich ein wenig an Frodo denken… hihi.
    Liebste Grüße an die Leuchtturmwärter!

    • Passend dazu folgendes Zitat von Gandalf: „Die Welt liegt nicht in deinen Büchern und Landkarten. Sie liegt dort draußen.“ Ich freue mich, dass dir die Fotos gefallen. Soll auch von Olli zurückgrüßen. 😉

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