[Challenge] Gesammelte Schätze 2015 – Juni und Juli

Gesammelte Schätze 2015

Ich finde die schönen Jahreszeiten – Frühling, Sommer und Herbst  – vergehen viel zu schnell. Jetzt haben wir schon August, ist das nicht irre? Da ist es wichtig, dass wir alle  jeden sonnigen Tag, jede freie Minute, draußen in der frischen Luft verbringen. Mit Buch und Badehandtuch irgendwo an einem See oder im Stadtpark. Kraft tanken für die kälteren Tage.  Für das kommende Wochenende, d.h. wenn das Wetter so bleibt wie jetzt, habe ich große Lust nach Travemünde zu fahren. Aber bevor ich mir weitere Gedanken zu Tagesausflügen mache, sind erstmal die Schätze dran, welche ich  in den vergangen zwei Monaten irgendwo in den Bergen, in Kroatien und in Süd-Afrika fleißig ausgegraben habe. Ich bin ja schon froh, dass ich es tatsächlich geschafft habe, alle meine Funde ordentlich aufzuschreiben. Ungeachtet dessen, wird es nur eine kleine Verköstigung geben. Hier sind sie, die schönsten Zeilen vom Juni und Juli.

Die Schätze aller anderen Teilnehmer findet ihr bei Kathrin von Phantasienreisen!

„Die Wand“ (LIST) , Autor /in: Marlen Haushofer

Ich habe der Zeit, der künstlichen, vom Ticken der Uhren zerhackten Menschenzeit, nicht gerne gedient, und das hat mich oft in Schwierigkeiten gebracht. S. 64

Im Wald ist es nie ganz still. Man glaubt nur, es wäre still, aber immer gibt es eine Menge Geräusche. Ein Specht klopft in der Ferne, ein Vogel schreit, der Wind knistert im Waldgras, ein Ast schläg an einen Stamm, und die Zweige rascheln, wenn kleine Tiere unter ihnen durchschlüpfen. Alles lebt, alles arbeitet. S. 89

An jenen Tag erinnere ich mich sehr deutlich. Ich sehe die Spinnfäden, die sich schillernd zwischen den Bäumen spannten, neben dem Stall unter den Fichten, in der zitternden goldgrünen Luft. Die Landschaft gewann eine ganz neue Tiefe und Klarheit, und ich wünschte, den ganzen Tag so zu sitzen und zu schauen. S. 119

Durch die Wand wurde ich gezwungen, ein ganz neues Leben zu beginnen, aber was mich wirklich berührt, ist immer noch das gleiche wie früher: Geburt, Tod, die Jahreszeiten, Wachstum und Verfall. S. 150

„Tauben fliegen auf“ (Jung und Jung) , Autor /in: Melinda Nadj Abonji

Nein, es wird keine Stunde dauern, dann wird die Schnapsflasche leer sein und Vaters Kopf auf der Tischplatte liegen, alle Beschwörungen und Flüche werden sich mit dem Obstgeist vermischt haben, und Vater wird im Tiefschlaf verschwunden und traumlos glücklich sein, Mutter jedenfalls glaubt, dass Vater sich mit seinen Schnapsexzessen von seinen Albträumen befreit, was für Albträume?, fragten Nomi und ich, [..] S. 28 / 29

[..] jemand hat uns auf einen grossen Hubstapler geladen und fährt mit uns, immer schneller, Richtung Müllabfuhr, wer fährt, frage ich und sage: Mark, pass auf, deine Zähne fallen dir aus deinem Mund, oh, und Mark lacht, ich lache, du wirst einen Mund haben, aber keine Zähne, und ich sehe, wie das Herz der Madonna blinkt, ihr Herz wächst uns entgegen, wir fahren, damit wir zum Herz kommen, sage ich, Mark prustet, Ildi, du machst mich krank, du bist so komisch, he, ihr alle, sagt Dave, lacht nicht grundlos und wischt sich die Tränen ab, ich bin, ich bin, ich bin, ich – du, komm schon, wir tauschen, du küsst Nomi und ich Ildi, […] S. 141

– meine Schätze aus „Katzenberge“ und aus „Der große Trip“ werde ich mit dem nächsten Posting veröffentlichen.

Veröffentlicht von Tanja

Bücher lesen, fotografieren, Musik hören, das Meer - das brauche ich wie die Luft zum atmen.

1 Kommentar

  1. „Die Wand“ hatte ich vor sehr langer Zeit als Hörbuch gehört. Und auch wenn ich damals so manch wunderbare Passage fand, ist mir doch – wie nun sehe – so manches entgangen. Dein zweites Zitat aus „Die Wand“ hat gerade einen Nerv in mir getroffen und ich verspüre nun eine riesige Lust, in einen Wald oder baumreichen Park zu gehen, es mir dort mit einem Buch auf einem Stück Wiese oder einer verwitterten Holzbank bequem zu machen. Danke für diese kleine gedankliche Reise ins Grüne!

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