Säbelrasseln! Das Spiel der Mächtigen! Schurkenstaat gegen Weltmacht!
Wenn man sich diese Zeilen durchliest, fühlt sich manch´ ein Leser in eine Zeit zurückversetzt, in welcher der Dialog scheinbar weniger wertvoll war, als die Tat. Natürlich gibt es derzeit mehr Zeitzeugen der 70er und 80er Jahre, welche den „Kalten Krieg“ zwischen der damaligen Sowjetunion und den U.S.A. erlebten, als beispielsweise die Zeugen des 1. oder 2. Weltkrieges. Doch wenn man sich die aktuelle Weltpolitik anschauen muss, kommen doch Zweifel auf, ob die „Mächtigen“ dieser Tage aus der jüngeren Geschichte gelernt haben.
1986 – in der „Hochphase“ der politischen Spannungen zwischen Ost und West – schrieb Raymond Briggs an einem Comicband, welcher mehr für den erwachsenen Leser bestimmt war. In den vorangegangenen Jahren machte er sich einen Namen mit Kinderbüchern, welche auch erfolgreich verfilmt worden sind. Durch einen Freund wurde er auf eine Idee gebracht, nun etwas völlig anderes umzusetzen. Eine Geschichte, basierend auf damals aktuelle Ereignisse, bestimmt für junge Erwachsene.

Raymond Briggs, geboren 1934 in London, Illustrator und Autor. „Der Schneemann“ und die Grafik Novelle „Strahlende Zeiten“ ,im Original “ When the Wind Blows“,wurden mehrfach ausgezeichnet.
Die Katastrophe von Tschernobyl und die Angst der Bevölkerung vor einer nuklearen Katastrophe in ganz Europa sollte schließlich dazu führen, dass die britische Regierung unter dem Programm „Protect and Survive“ Broschüren erstellen ließ, welche der Bevölkerung Regeln und Maßnahmen im Zuge einer atomaren Bedrohung an die Hand gab. Briggs Arbeit und die spätere Verfilmung von „Strahlende Zeiten“ zeigen auf satirische und oftmals zynische Art, wie diese Menschen nach einem Atomschlag reagieren könnten.
Damals, im Alter von ungefähr 12 oder 13 Jahren, sah ich diesen Film zum ersten Mal. Ich konnte jedoch nur schwer etwas damit anfangen. Die Geschichte entsprach nun wirklich nicht den typischen „Comic Klischees“ – witzig, für Kinder gemacht und kurzweilig. Es war eine düstere Sicht auf die Zukunft. Das Spiel mit den Ängsten begriff ich erst einige Jahre später.
Nach einer so langen Zeit „stolperte“ ich über ein kurzes Video im Internet, welches die 80er Jahre und die atomare Bedrohung zum Thema hatte. Auch auf „Wenn der Wind weht“ wurde Bezug genommen. Es dauerte nicht lange, bis meine Erinnerungen an diesen Film geweckt wurden.
Ich bin froh, dass sich dieser Film nun in meiner Sammlung befindet. Die aktuellen Konfliktherde in der Welt sind nicht weniger beängstigend und erschütternd. Es ist einfach unglaublich, wie wenig die Menschheit aus ihren vorangegangenen Fehlern gelernt hat. Plato schrieb einst: „Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen!“ Womöglich hat er mit dieser Aussage auch für künftige Generationen gesprochen – seine Gültigkeit hat diese Aussage in unseren Tagen nicht verloren.