Anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2016 fliege ich für den Sonntagsleser in einem imaginären Luftschiff durch das Netz. Wo soll es hingehen? Zuerst möchte ich die aktuellen Verlagsvorschauen durchforsten, Herr Kapitän, um anschließend die farbenfrohe Buchlandschaft des Ehrengastes Flandern und den Niederlanden zu erkunden. Ich möchte nichts verpassen. Wie sie wünschen Mrs.! Volle Fahrt voraus!
Literatur aus Flandern und den Niederlanden
Ein paar Kostproben haben mich schon neugierig gestimmt, doch ich muss vorsichtig sein. Nicht dass ich ein halbes Jahr später beschämt und kopfschüttelnd auf einen ungelesen Stapel Bücher sitze. „Das ist mein Hof: Geschichte einer Rückkehr“ von Christ de Stoop habe ich mir direkt unter´m Arm geklemmt. Eine richtig gute Entdeckung, wie mir scheint!
Aufgelesen: Frankfurter Buchmesse 2016
Die Buchmesse, das Podium für politische Themen
Das aktuelle Klima in Europa und in der Welt spiegelt sich, wie schon im Frühjahr in Leipzig, auch in der Literatur wieder. Die Kriege in Syrien und in der Ukraine, der Populismus und Nationalismus. Ja, der ganze Hass vergiftet und spaltet unsere Gesellschaft. Ich dachte, dass dieser Kern irgendwann im Keim erstickt, dass die Luft ausgeht. Aber es wird immer schlimmer! Wer hätte gedacht, dass es Bürger gibt, die das System der BRD ablehnen und als sogenannte Reichsbürger in ihrer ganz eigenen Welt durch die Gegend rennen? Unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit wird auf der Straße und im Netz hemmungslos gehetzt, geschimpft und gedroht. Scheinbar ist alles erlaubt! Wie kann der Verfassungsschutz diesen Zustand überhaupt hinnehmen? Deshalb war ich auch so gefesselt vom Interview, das auf dem blauen Sofa mit der investigativen Journalistin Carolin Emcke zu ihrem Buch „Gegen den Hass“ geführt wurde, die unlängst – und das völlig zu Recht – mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde. Alles in allem beschäftigt mich die Frage, woher der Fremdenhass rührt und warum er europaweit soviel fruchtbaren Boden findet. Ein unverzerrter Blick in unsere jüngste historische Vergangenheit führt uns zum Beispiel die Versäumnisse der Regierung vor Augen. Das Gespräch mit Can Dündar , in welchem er unter anderem ganz unverblümt das Handeln der deutschen Regierung beschreibt und nebenbei auch kritisiert, seine Motivation, etwas zu verändern um die Welt ein Stück weit besser zu machen, zumindest für zukünftige Generationen, hat mich beeindruckt. Was aber kann man zwischen diesen Abgründen machen, damit die Gesellschaft wieder näher zusammenrückt? Die jetzige Situation fühlt sich jedenfalls an, als würde das Herz Europas bald stillstehen.
So nun aber zu etwas erfreulicherem. Breit grinst. Oliver hat mir „Komm her und lass dich küssen“ aus der Stadt mitgebracht. Und online … *räusper* habe ich mir Polderpoesie in den Einkaufswagen gelegt. Schakkalakkaschakkalakka ja ja! Um diesen Beitrag nicht noch mehr in die Länge zu ziehen, habe ich mich entschlossen, meine Sonntagsleserkomposition erst nach der Buchmesse zu verfassen.
Links zu interessanten Beiträgen: ZDF Buchmesse Berichte (Video), Kultur aus Flandern, flandern16.de, Literatur aus Flandern und die Niederlande, fixpoetry – Dit is wat we delen. Dies ist, was wir teilen. [1] , Autorenübersicht, Glück verbreiten, Für das Wort und die Freiheit