In diesem Erdenthal der Thränen – Stanisław Przybyszewski

In diesem Erdenthal der Thränen von Stanislaw Pryzybyszewski

„Ünd über dem Aufruhr des Meeres, wie ein verglimmender Spahn, stand fern im schwarzen Nebel der dünne Strahl des Leuchtturms… „. S. 17

10. August 2015 – 22:54 Uhr / Das Meer
Dank der öffentlich zugänglichen Bibliothek lese ich gerade von Stanislaw Przbyszewski „Im Erdenthal der Thränen“. Dieser prosaische Roman ist das ´meer gewordene Wort der Schöpfung`, bestehend aus drei Erzählungen. Wie schön und kraftvoll unsere Sprache ist. Ich möchte jeden Satz, jedes Wort auffangen und in meine kleine Schatztruhe schließen, nicht dass sie wie Sternenstaub in der Dunkelheit vom Himmel fallen und verpuffen. Das Wunder über alle Wunder ist, was Literatur in uns auslösen kann. Ich fühle mich gerade wie Hesse, als er in „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – Lebensstufen“ von seiner Kindheit schrieb. So viel lässt sich hineininterpretieren, wenn der Erzählende seine Liebe im Menschengewühl auf den Landungsbrücken sucht.

„Und ich suchte sie – o! wie ich sie suchte.“
Vielleicht ist mein Denken zu abstrakt. Die Funken im Himmel, die wie Sternenschweif ins Meer fallen, die feurige Glut – das klingt romantisch, würden sie nicht  von den Kriegsschiffen stammen, das ist meine Vermutung. Vielleicht befindet sich die Landungsbrücke der großen Stadt bereits auf dem Grund des Meeres, das die Sintflut mitsamt der großen Schiffe in die Tiefe gerissen hat. Vielleicht ist dass das Erdental der Tränen. Selbst wenn der Erzählende noch unter den Lebenden weilt und sehnsüchtig und verliebt auf`s Meer blickt. Ich kann mir vorstellen, das die Liebe zum Meer sein Schicksal sein wird.

Nun werde ich die letzten Seiten genießen und mit in die Nebel meiner Träume nehmen.

Stanisław Przybyszewski war ein polnischer Schriftsteller, der zu Beginn seiner Laufbahn auf Deutsch schrieb. (1868 – 1927)

Veröffentlicht von Tanja

Bücher lesen, fotografieren, Musik hören, das Meer - das brauche ich wie die Luft zum atmen.

2 Kommentare

  1. „das ´meer gewordene Wort der Schöpfung`“ und dann noch dieses Zitat … ach liebe Tanja, du machst mich verliebt in ein Buch, das ich noch nicht gelesen habe. Sowas gibt es also auch. Nur zu gern glaub ich dir daher, dass du jeden Satz behüten möchtest.

    Und wie schön zu sehen, wie du dein Lesetagebuch umsetzt! Ganz unkompliziert, einladend, vielsagend, aber nicht zu viel verratend. Wundervoll! Und noch dazu schneller als ich! 😀 Ich musste nämlich erst noch in eine berauschende Kinderbuchwelt eintauchen und mich nun auf ein Rezensionsexemplar stürzen. Aber dann ist auch bei mir die To-Do-List kurz genug, um mich aufs Tagebuch zu konzentrieren. Ich freu mich schon und bin inspiriert durch dich!

  2. Weißt du liebe Kathrin, das Netz ist ein Antiquariat. Oft fühle ich mich wie ein Archäologe, weil irgendwo im Verborgenen liegen sie – die Schätze vergessener Literaten. Das ist Glück. Przybyszewskis prosaische Erzählungen geben viel Raum, die Themen Schmerz und Liebe philosophisch mit eigenen Augen zu betrachten. Deswegen bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher, ob ich zu viel erzählt habe. Oliver sitzt neben mir und schüttelt den Kopf. „Ich finde nicht, dass du zuviel erzählt hast!“ sagt er. Da muss ich wie der Schriftsteller lachen. „HE, HE, HE.“ Aber mein Lachen ist ein zurückhaltendes „HE, HE, HE“; schüchtern. Wenn du „Im Erdhenthal der Thränen“ gelesen hast, lass es mich unbedingt wissen. Danke für deine lieben Worte, aber vielleicht liegt diese Unkompliziertheit meines ersten Lesetagebuch-Beitrags einfach darin, dass das schmale Büchlein nur 60 Seiten umfasst. Du glaubst nicht, wie sehr ich mich auf deine ersten Tagebuch-Notizen freue, sobald du aus deiner berauschenden Kinderbuchwelt wieder aufgetaucht bist. Diese Idee „Back To The Roots“ ist das Beste, was uns beiden in den Sinn kommen konnte. Ich bin so glücklich! 🙂

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