Weitere Infos zum Projekt „Gesammelte Schätze“ gibt es auf dem Weblog Bibliofeles.
Manfred Flügge – Die Unberührbare / Ein Lebensroman
„Meine Damen und Herren, würde sie sagen oder schreiben, ich war eine Dichterin, ich kann mich selbst kaum noch daran erinnern. Mein Heilig` Blut, mein heilig` Wort, es war teuflisch scharf und witzig, aber meine heilig` Tinte fließt nicht mehr. Ich war einmal eine Dichterin „[..] S. 129
Jonathan Safran Foer – Tiere essen
Stumm zieht das Tier unseren Blick auf sich.
Das Tier sieht uns an, und ob wir wegsehen (vom Tier, unserem Teller, unserer Betroffenheit, uns selbst) oder nicht, wir sind ausgesetzt.
Ob wir unser Leben ändern oder nichts tun, wir haben reagiert. Nichts zu tun heißt auch, etwas zu tun. S. 50
Astrid Rosenfeld – Adams Erbe
„Wenn sie mich ansieht, dann ist für einen Moment … Es ist, als ob ich nichts … Nein, als ob ich übergroß wäre … zu groß, um mich selbst sehen zu können. Es gibt keinen Spiegel mehr, der mich fassen könnte. Es ist, als ob ich für einen Augenblick die ganze Welt in mir tragen würde. Kontinente, Berge, Meere und Flüsse, und Millionen Vögel, die in mir zum Himmel steigen.“ S. 210
„In dieser Nacht schlief ich kaum. Der Junge und sein Hündchen tanzten mit dir, Anna, durch die zwölf Zimmer der Sturmbannwohnung, und ein Drache mit schwarzen Handschuhen spielte ein trauriges Lied auf der Geige.“ S. 211
„Also gut… in Polen bemühte sich mein Vater, wie die Polen zu sein. Er sprach ihre Sprache, ließ seine ganze Familie taufen, aber das reichte nicht. Sie stachen ihm ein Auge aus … mit einem vernagelten Brett. Er überlebte, und wir gingen nach Österreich. In Wien bemühten wir uns, wie die Österreicher zu sein. Wir lernten ihre Sprache, übernahmen ihre Bräuche und gingen jeden Sonntag nach der Messe im Prater spazieren. Vater arbeitete wie ein Besessener, verdiente viel Geld, war großzügig und freundlich zu jedermann. Und doch hörten sie niemals auf, dem einäugigen, polnischen, katholisch getauften Juden zu misstrauen. Dann der Anschluss.“ S. 339