Leinen los! Nur wer weiß, wie man sich auf hoher See in Geschichten treiben lässt, setzt die Segel richtig. Auch im letzten Monat hat der eine oder andere Leser seine liebsten Zitate ins Notizheftchen hineingeschrieben. Das Projekt „Gesammelte Schätze 2014“ wird diese Jahr von Tialda (Bibliofeles) organisiert, auf ihrer Seite könnt ihr sehen, wer sonst noch an dieser Challenge teilnimmt. Mir bereitet das Sammeln von schönen Sätzen sehr viel Freude, auch wenn meine Ausbeute vom letzten Monat recht mager ausfällt – insbesondere deswegen, weil der „Hunderjährige…“ bei meiner lieben Mutter liegt, und ich zuvor die Zitate nur mit PostIts markiert hatte, statt sie direkt zu notieren. Nur drei Worte zu ´Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand.` Worte, die sich so fest eingebrannt haben, dass man sie nicht notieren muss. Ich kann die Seite gerade nicht benennen, aber bei drei Worten, dürfte das in Ordnung sein. Und alle, die das Buch gelesen haben, werden sich hoffentlich erinnern und vor lauter Lachen vom Hocker fallen.
»Sitz, Sonja, sitz!«
Oh doch, ich habe in mein altes Büchlein die Widmung notiert, in welcher Jonas Jonasson seinen Großvater so zitiert:
Niemand konnte ein Publikum so in Bann schlagen wie Großvater wenn er mit dem Pfriem im Mund und leicht auf seinen Stock gestützt auf seiner Holzbank saß. »Ja aber … ist das denn wirklich wahr, Opa?«, fragten wir Enkel dann immer ganz hingerissen. »Wenn ein`n man jümmers bloß de Wohrheit vertellt, denn is dat de Tid nich wert, dat je em tohört« antwortete Großvater.
Diese Zeilen haben Erinnerungen wach gerufen. Denn wer hat sie nicht schon mal gehört, de Schosen vun de groot Tüddelmors.
»Immer wieder musterte er den Jungen mit den spitzen Ohren verstohlen. Er hatte etwas Faszinierendes und Fremdartiges an sich, und in seinem Blick lag eine Wildheit, die Nick aufregend fand. Es hatte etwas mit seinen Gesten zu tun, mit seiner seltsamen Kleidung und sogar dami, wie er federnd und leichtfüßig durch die Straßen schlenderte, als wäre er der Coolste überhaupt – kühn und frech, als wollte er die Leute dazu herausfordern, seine Anwesenheit hier in Frage zu stellen. Nichts entging seiner Aufmerksamkeit, kein umherfliegendes Kaugummipapier, keine gurrende Taube, kein fallendes Blatt. Und immer wieder blickte er zu den Sternen hinauf, wie um sich zu vergewissern, dass sie noch da waren.« S. 43 aus DER KINDERDIEB von Brom.
Es ist spät, genau gesagt schlägt die Uhr fast Mitternacht – nicht ganz, eine Stunde noch, dann ist es so weit. Trotzdem. Die letzten Zitate werde ich morgen nachtragen.
Gute Nacht!
Es ist 01:39 Uhr, ich sollte längst schlafen und habe gerade noch entdeckt, dass ich statt Jonasson schon wieder Johansson schrieb.
Der Sandmann zieht an meinem Ohr.
Gute Nacht!
13.03.2014 es ist 17:01 Uhr, ein Tag voller Missgeschicke und Peinlichkeiten. Ich lebte in der Zukunft und dachte es sei Freitag. Was ich erst über Twitter und meinem #ff zum Freitag bemerkte. Und als mein Café to go am Bahnsteig zu Boden viel, da… – ach du K…. .
Egal.
Weiter gehts im Text mit zwei weiteren Zitaten aus DER KINDERDIEB von Brom.
Nachhause, dachte Nick. Er konnte nicht nach Hause. Nie wieder. Aber das hieß noch lange nicht, dass er auf irgendweiner Monsterinsel gefangen gehalten werden wollte. »Wo genau sind wir hier? Was ist das für ein Ort?«
»Das hier ist die Insel Avalon, Heiligtum der Sidhe und das Reich von König Modron, der Dame vom See. Das hier ist die Zuflucht der letzten Zauberwesen dieser Welt.« S. 138
»Ach Peter. Die ist wunderschön!«
Sie nahm die Feder und drehte sie zwischen den Fingern. Ein Lächeln unverhohlenen Glücks ließ ihr Gesicht erstrahlen, und in jenem Moment sah sie aus wie ein kleines Mädchen. Peter legte die Hände an den Mund und begann zu pfeifen und zu trällern, in dem Versuch, das Lied des Sonnenvogels nachzuahmen. Erst bekam er es nicht richtig hin, doch nach ein paar Versuchen hatte er den Dreh raus und trällerte das Lied von Anfang bis Ende. Die Dame starrte ihn zutiefst verblüfft an und nahm dann seine Hand zwischen die ihren. »Das ist ja wunderbar! Du musst zum Teil ein Vogel sein.«
»Das bin ich«, sagte Peter stolz. »Ich bin nämlich ein Petervogel.«
S. 200 aus DER KINDERDIEB von Brom.
Der Kinderdieb ist mehr ein phantastischer Roman, als ein Jugendbuch. Ein Märchen für Erwachsene. Ich habe hier lediglich gewaltlose Zeilen zitiert, und die sind dünn gesät.
Soderle, das soll es dann auch gewesen sein. Zumindest für den letzten Monat. Ich wünsche allen Schatzsuchern und Leseratten eine schöne Lesezeit. Kommt gut ins Wochenende!
Den Kinderdieben fand ich sehr genial. Seitdem sehe ich Peter Pan mit anderen Augen. :DFreut mich übrigens, dass dir meine Ausbeute gefallen hat. „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ kann ich wärmstens empfehlen, es ist so schön poetisch geschrieben. 🙂