Devin Jones ist ein junger Student, der zur Finanzierung seines Studiums einen Job in einem Freizeitpark annimmt. In vielerlei Hinsicht soll dieser erste selbständige Gang in die Eigenverantwortung ein Neubeginn für ihn sein. Seine Freundin, meilenweit von ihm getrennt, scheint kein echtes Interesse mehr für ihn zu zeigen und so scheint für ihn bald naheliegend zu sein, dass eine Trennung bald im Raum stehen könnte. Schweren Herzens lässt er also seine noch junge Vergangenheit hinter sich, um auf eigenen Beinen zu stehen. Mit Anfang 20 ist dies sicherlich leichter gesagt als getan. Während er ein paar Stellengesuche in der Zeitung durchliest, fällt ihm die Announce für einen Job im Freizeitpark „Joyland“ ins Auge. Kurzerhand entschließt er sich, eine Bewerbung in die Wege zu leiten.
Zur eigenen Überraschung verläuft dieses Vorstellungsgespräch äußerst positiv und er erhält den Job. Nach einer kurzen Einarbeitung (Im Grunde genommen ist es der berühmte „Sprung ins kalte Wasser“!) gehört er nun zum Stammpersonal von Joyland. Dieser Sommer wird für Devin eine neue Erfahrung – in vielerlei Hinsicht.
Er findet zwei Studienkollegen, mit denen er sich schnell anfreundet. Bis auf eine ganz besondere Ausnahme versteht sich Devin mit allen Bediensteten und den Menschen im näheren Umfeld seiner neu bezogenen Wohnung ausgesprochen gut. Eine alleinerziehende Frau und ihr schwer erkrankter Sohn, welche ganz in der Nähe seines Apartments leben, werden in diesen Wochen und Monaten eine ganz besondere Rolle spielen.
Sein Job als „Mädchen für Alles“ fühlt sich für Devin gut an – ausgesprochen gut. Noch nie hat ihm etwas so viel Freude bereitet, als Kindern und deren Eltern einen schönen Nachmittag zu bereiten, an den vielen Sehenwürdigkeiten und Attraktionen Hand anzulegen oder den einen oder anderen interessanten Menschen kennenzulernen. Zum Park gehört auch eine kleine Wahrsager-Bude und hier erfährt Devin von einigen Geschichten, die sich in „Joyland“ über die Jahre zugetragen hatten. Auch sein eigenes Schicksal wird hier besonders in Augenschein genommen.
Der Mord einer jungen Frau in der Geisterbahn des Parkes interessiert Devin und seine Freunde ganz besonders. Jeder kennt diese besonderen Geschichten, an deren Ende von einem Geist oder Spuk die Rede ist, welcher am Ort des Geschehens umherschleicht. Auch im Mordfall der jungen Frau soll ein Geist sein Unwesen treiben – in der Geisterbahn von Joyland. Angeblich findet diese arme Seele keine Erlösung, da der Täter nie ergriffen worden ist. So soll es des öfteren vorgekommen sein, dass Gäste des Parks eine Gestalt in der Geisterbahn sahen, die mit einer flehenden Geste auf sich aufmerksam gemacht haben soll. Während die meisten Angestellten solche oder ähnliche Geschichten als einfachen Hokuspokus abtun, interessiert sich Devin letztlich für die Tatsache, dass der Mörder tatsächlich nie gefunden worden ist. Irgendwo da draußen ist er unterwegs – oder ist er vielleicht sogar noch an Ort und Stelle?
Die Wahrsagerin, Devins Begegnung mit seinem jungen Nachbarn und die Freundschaften zu seinen Studenten und Angestellten des Parks werden für ihn eine Wahrheit am Ende parat halten: Dieser Sommer wird unvergesslich!
Stephen King´s „Joyland“ ist ein Rückblick! Der Protagonist dieser Erzählung schildert seine Erlebnisse in einem Freizeitpark der 70er Jahre und wirkt manchmal melancholisch und verträumt. Das Ende der ersten „ernsthaften“ Beziehung und der damit verbundene Schmerz, die Trennung vom geliebten Elternhaus und die ersten unsicheren Schritte in die Selbständigkeit kennen wir alle. King zeichnet dieses Bild gekonnt nach und versucht neben all´ diesen alltäglichen Hürden eine Geschichte zu erzählen, die immer wieder neue Schlenker in unterschiedliche Richtungen einschlägt. Drama, Kriminalroman, Thriller und ein wenig Gruselatmosphäre finden sich in diesen Seiten wieder.
Fazit:
Als erklärter King-Fan stand es für mich außer Frage, „Joyland“ ins Regal zu stellen. Doch was bleibt am Ende? Die Geschichte plätschert munter dahin. Tolle Typen und interessante „Wegweiser“ sorgen dafür, dass man das Ende dieser Erzählung zügig erreicht. Doch irgendwas fehlt! Am Ende fühlt es sich für mich so an, als ob eine Geschichte erzählt worden ist, die fast jeder von uns „am eigenen Leib“ hätte erleben können. Der Mord einer jungen Frau und ihr ruheloser Geist bilden letztlich nur einen Bruchteil dieses Romans. Vielmehr sind es die unterschiedlichen Beziehungen, die hier im Fokus stehen. Der eine oder andere Leser wird diese Art der Erzählung mit allen Sinnen genießen, doch nach so vielen unterschiedlichen Werken in kürzester Zeit, ist meine hohe Erwartung leider etwas enttäuscht worden. „Das Attentat“ oder „Doctor Sleep“ zählen für mich nach so vielen Jahren zu den besten Romanen, die Stephen King in jüngster Zeit veröffentlich hat. „Joyland“ ist ein guter Roman, doch der letzte Schliff – der Knalleffekt – hat mich nicht befriedigen können.
x Autor/in: Stephen King
x Übersetzer/in: Hannes Riffel
x Titel: Joyland
x Genre: Roman
x 351 Seiten
x Heyne Verlag
x ISBN: 978-3-453-43795-1